Ein Jahr vor der großen französischen Revolution. Gespannte Erwartung liegt in der Luft. Während das Establishment wie auf einem blinden lebensmüden Pferd auf morschen Glaubenssätzen und überholten Dogmen in der Vergangenheit verharrt, schlägt in Tübingen die Stunde der Denker. Hölderlin, Hegel und Schelling: Eine Wohngemeinschaft, deren Sehnsucht nach einer besseren Welt alle Ketten sprengt. Sie träumen von einer befreiten Zukunft, in der die Menschen miteinander verbunden sind, über alle Grenzen hinweg. Frei und gleich. Was war das für eine Zeit, in der drei junge Genies zwischen dicken Sandsteinmauern die radikale Befreiung aller Völker und Menschen erträumten?
In den Lagerhallen des ehemaligen Güterbahnhofs, dort, wo das kollektive Gedächtnis, das Archiv der Stadt, in Zukunft verortet sein wird, greifen wir Utopien von gestern und heute auf. Jenseits des Neckars, zwischen Gruben und Kränen, wo an der Zukunft gebaut wird, werfen wir Visionen in den noch leeren Raum. Mitten in Tübingen, mitten im Sommer, mitten im Offenen.
(Text: Theater Lindenhof)